JEDER GEDANKE IST EINE URSACHE

 

 

DIE NEUROPLASTIZITÄT DES GEHIRNS

Im Alter zwischen 0 und 2 Jahren erfolgt eine Grundprägung gegenüber unserem Leben, betreffend unsere tiefsten Einstellungen dem eigenen Leben gegenüber, als auch der Handlungsfähigkeit in unserem Leben, z.B. der sogenannten Resilienz (Fähigkeit, mit Krisensituationen umzugehen). Diese Prägungen verfeinern und vertiefen sich bis zu einem Alter von ca. 7 Jahren. Danach ist unsere „Festplatte“ beschrieben und ins Unterbewusstsein abgelegt. In dieser Phase verändert sich auch der Wellenlängenbereich des Gehirnes, was mit dem EEG gut messbar ist. Ein ähnlicher Sprung geschieht mit Eintritt in die Pubertät, und im Erwachsenenalter auch dann, wenn sehr prägende Erlebnisse unser Leben kreuzen (z.B. Traumata).

 

Wir alle haben also gelernte Muster aus unserer (un)bewussten Vergangenheit in unserem Gehirn gespeichert und haben sie automatisiert. D.h., wir denken nicht bewusst an bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen oder Reaktionen, sondern sie sind vegetativ (unbewusst) gesteuert und nehmen uns in gewisser Weise die Wahlmöglichkeit im eigenen Leben.

Diese unbewussten Muster steuern unsere Reaktionen, Emotionen und Stressreaktionen.

Am besten merkt man, dass ein „Muster einen hat“, wenn sich wiederholende Situationen einstellen.

„Beim nächsten Mann blieb doch alles gleich“, „Typisch ich“, „Ist ja klar, dass ich den Job nicht bekommen habe“, „Knapp vorbei ist auch daneben“ etc.

Aber auch wiederkehrende Burn-Out-Symptome, Überforderung, Stress im Alltag und Prüfungs/ Versagensängste liegen tief verwurzelt in unbewusst abgelegten, negativen Mustern. Daher kommen auch die „self-fullfilling Prophecies“- also das worst case Szenario tritt ein.

Die heutige Neurobiologie weiß längst, dass wir über 85% unserer Entscheidungen im Alltag aus den unbewusst gesteuerten Prägungen heraus treffen, indem wir entweder Gelerntes anwenden, oder mit Vergangenem vergleichen und abgleichen.

Der Weg aus der Spirale scheint aussichtslos. Man ist „Sklave seiner Selbst“.

Die Natur ist allerdings flexibel, man nennt das in diesem Fall Neuroplastizität. Das Gehirn ist nicht starr und fix, sondern es kann und will sich auch verändern. In dem Moment, wo man durch geführtes Arbeiten merkt, dass man ein Muster hat, steigt man aus der Spirale aus, und hat die Möglichkeit, alte Prägungen und Gelerntes umzulernen. Es ist die Fähigkeit des Gehirns, neuronale Verschaltungen in Abhängigkeit von ihrer Verwendung zu verändern und damit unsere Reaktionen zu adaptieren.

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© Susanne Liederer